Archive for Februar 2013

Blogparade: Schülerfragen zur Eurokrise

Februar 22, 2013

Der Blicklog hat eine Blogparade zur Eurokrise ausgerufen. Die Herausforderung besteht darin in wenigen Absätzen eine Reihe von Fragen schülergerecht zu beantworten. Hier ist mein Beitrag dazu:

  1. Wer ist Schuld an der Krise?

Wahrscheinlich ist es die Euroeinführung gewesen. Der Euro hatte zur Folge das in den Ländern, die heute am stärksten von der Krise betroffen sind, viel zu sehr in bestimmte Dinge investiert wurde. Vor der Euroeinführung waren die Zinsen in Südeuropa und Irland (den GIPS) viel höher als in Deutschland und den Niederlanden. Mit der Euroeinführung wurde es um einiges attraktiver, Geld in den GIPS anzulegen als z.B. in Deutschland. Das haben wir auch sehr deutlich gespürt. Die Investitionen in Deutschland waren damals extrem niedrig und das Wirtschaftswachstum war das niedrigste in Europa.

Auf der anderen Seite war die Entwicklung für die GIPS zunächst sehr erfreulich, dort wurde sehr viel investiert und Wachstum und Lohnsteigerungen waren enorm. Jedoch hatte der Zufluss von Kapital auch den Effekt, der die Preise für Investitionsobjekte wie z.B. Häuser stark stiegen. Es wurde lohnend derartige Dinge zu produzieren, auch wenn es keine Nachfrage durch Endkunden dafür gab. Es gab immer jemanden der bereit war Investitionsobjekte in der Hoffnung zu halten, dass die Preise noch weiter steigen. Die Produktion in den GIPS fing an sich auf die Produktion von Investitionsobjekten zu spezialisieren, für die es keine echte Nachfrage gab.

Das änderte sich mit der Immobilienkrise, die von den USA ausging. Plötzlich war kaum einer bereit sein Geld einem Risiko auszusetzen und somit fiel die künstliche Nachfrage nach Investitionsobjekten in sich zusammen. Damit verloren zuerst diejenigen ihr Einkommen, die z.B. im Bau beschäftig waren. Dann sank die Nachfrage nach allem anderen und sorgte auch dort für den Verlust von Einkommen. Schließlich brachen auch den Staaten die Einnahmen weg und die Ausgaben stiegen z.B. für Bankrettungen. Da die Gläubiger der Staaten Zweifel bekamen, ob die Staaten unter diesen Umständen ihre Schulden begleichen können, wurde die Krise zur Staatsschuldenkrise.

  1. Haben wir das Schlimmste hinter uns oder steht uns das erst bevor?

Meines Erachtens haben wir das Schlimmste gesehen. Die GIPS haben aufgehört am eigentlichen Bedarf vorbei zu produzieren. Das war sehr schmerzhaft, weil es mit hoher Arbeitslosigkeit einherging. Aber es gibt einen Lichtblick: Die GIPS können nun ihre Ressourcen dafür einsetzten echte Nachfrage zu befriedigen, damit Geld zu verdienen und sich entschulden. Leider wird es sehr lange dauern bis dieser Prozess ins Rollen kommt, weil z.B. die Ausbildung der Arbeitskräfte und die Ausrüstung der Unternehmen noch auf die Dinge ausgerichtet sind, die jetzt keiner mehr braucht.

 Das schlimmste was passieren kann, ist das die Politik versucht zu verhindern dass es zu dieser Anpassung kommt. In Japan wurde das versucht, weil man geglaubt hat damit die Arbeitslosigkeit verhindern zu können. Das Ergebnis war, das die Unternehmen bis heute unrentable Geschäftsbereiche mitschleppen und die Kraft für echtes Wachstum fehlt. Die Leidtragenden dieser Politik wird die junge Generation sein.

  1. Sind die Schulden eigentlich rückzahlbar?

Teils, Teils. In Irland sicher, in Spanien wahrscheinlich, aber in Portugal ist es schon unsicher und Griechenland wird es sicher nicht schaffen. Der Grund ist das die Gesellschaften unterschiedlich stark von der Euroeinführung betroffen waren und die Bereitschaft die nötigen Anpassungen auf sich zu nehmen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. So hat Griechenland bisher kaum Anpassungsbereitschaft gezeigt.

  1. Kann man den Politikern eigentlich noch trauen?

Natürlich nicht. Die Aufgabe eines Politikers ist es mit einfachen Botschaften möglichst viele Menschen zu erreichen. Was sie verbreiten ist also bestenfalls stark verkürzt und extrem oberflächlich. Politiker treffen Entscheidungen immer so, dass es so aussieht als ob andere die Schuld hätten, wenn etwas schlecht läuft. Ihnen fehlt daher die Bereitschaft einen klaren Schlussstrich zu ziehen, was häufig das Beste gewesen wäre. Japan hat auf die Weise mehrerer Jahrzehnte verloren. In Griechenland wurde eine Währungsreform nie ernsthaft in Erwägung gezogen, obwohl das vermutlich der beste Weg für dieses Land wäre, die Krise zu bewältigen.

  1. Warum bekommen die Banken Geld, die Armen aber nicht?

Weil die Politiker Angst haben für die Konsequenzen verantwortlich gemacht werden, wenn die Bankpleiten immer weitere Kreise ziehen. Das Problem ist das die Politik nicht wirklich einschätzen kann, wie gut es den Banken wirklich geht. Sie sind also darauf angewiesen dem zu glauben, was die Banken über sich behaupten. Die  Befürchtung ist, dass wenn zu viele Banken bankrottgehen, die Wirtschaft zu wenig Kredite bekommt, die Konjunktur einbricht und die Arbeitslosigkeit stark steigt.

  1. Können Griechenland, Italien etc. eigentlich ihre Schulden abbauen?

Theoretisch reicht es mehr einzunehmen als auszugeben. Wenn sich die Konjunktur wieder erholt, werden die Einnahmen wieder steigen. Die Kunst ist lediglich die Ausgaben unter Kontrolle zu halten. Solange die Einnahmen fallen, weiß niemand wie sehr die Ausgaben gekürzt werden müssen. Daher kommt die Unsicherheit. Ein weiteres Problem ist, dass wenn der Staat seine Ausgaben stark kürz, auch vorrübergehend auch seine Einnahmen darunter leiden.

  1. Was würde passieren, wenn diese Länder keinerlei finanzielle Unterstützung mehr bekämen?

Es wäre dann für diese Länder sehr schwierig, die bestehenden Schulden zu verlängern. Es ist nämlich so, dass jedes Jahr ein Teil der Staatsschulden fällig wird und durch neue Kreditaufnahme ersetzt werden muss. Ohne finanzielle Unterstützung, würde das den GIPS schwerfallen. Für Italien und Irland wäre es vermutlich ausreichend, wenn sie höhere Zinsen anbieten und mehr Entschlossenheit zeigen, den Haushalt und die Wirtschaft zu sanieren. Für diese Länder wäre das sogar positiv.

Spanien und Portugal hätten größere Probleme und müssten vermutlich mit ihren Gläubigern neue Bedingungen aushandeln, damit sie vorrübergehend keine Zins und Tilgungszahlungen leisten müssen. Der Schaden für diese Länder wäre begrenzt, aber für die Finanzmärkte wär es die Hölle. Banken und Finanzmärkte würden unter der hohen Unsicherheit leiden, die während der Neuverhandlung herrscht. Die Politiker wollen dafür nicht verantwortlich gemacht werden und trauen sich daher nicht an diese Lösung heran.

Griechenland hätte die Staatspleite. Die Wirtschaft würde stark Einbrechen und die Arbeitslosigkeit auf 30% oder mehr steigen. Allerdings wäre das auch die Change für einen Neuanfang und das Ende der jahrelangen Agonie, die wir zurzeit haben.

  1. Was können WIR BÜRGER zur Verbesserung der Finanzen/Weltwirtschaft beitragen?

Vor allem ist es wichtig zu verstehen, das die Finanzprobleme des Staates nicht durch mehr Einnahmen gelöst werden kann. Wenn ein Staat mehr Geld einnimmt gibt er einfach mehr aus. Bestes Beispiel ist Deutschland. Trotz Rekordeinnahmen, macht der deutsche Staat immer weiter Schulden obwohl er mehr einnimmt als er vor wenigen Jahren ausgegeben hat. Wirklich erfolgsversprechend ist es nur, die Ausgaben zu begrenzen. Für den Bürger heißt das zu hinterfragen, ob es für die Dinge die er den Staat überlassen hätten nicht auch eigene Lösungen gibt und es heißt aufzuhören ständig auf staatliche Leistungen und Zuschüsse zu schielen, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Sind wir wirklich auf Riesterrente angewiesen oder wäre ein selbstverwaltetes Wertpapierdepot nicht die bessere Altersvorsorge? Indem man solche Fragen stellt entwickelt man sich zu einem in vielen Dingen unabhängigen und mündigen Bürger.

Investmentartikel und Blogs

Februar 18, 2013

Heute habe ich einen meiner Artikel nicht hier sondern auf Stefans Simple Value Investing als Gastartikel veröffentlicht. In dem Artikel geht es weniger um die Freiheit der Gesellschaft und des Einzelnen sondern ganz bodenständig darum, wie man es auf kluge Weise schafft das eigene Vermögen zu mehren. Da ich den Schwerpunkt von Freiheit und Optimismus nicht verwässern will, habe ich mich entschieden, den Artikel andernorts unterzubringen. Für den Fall einige Leser Interesse an Investmentfragen haben, wurde die Blogroll um meine Lieblingsblogs aus dem Bereich erweitert. Es handelt sich neben den bereits erwähnten http://simple-value-investing.de um http://www.timschaefermedia.com/ und http://valueandopportunity.com/ Viel Vergnügen.

Klagen, statt zahlen

Februar 5, 2013

Mit der Umstellung von der Rundfunkgebühr auf den Rundfunkbeitrag bin ich gezwungen meine Maßnahmen anzupassen mit der ich es vermeide die öffentlich-„rechtlichen“ Medien zu finanzieren. Bisher war es ausreichend keine Rundfunkgeräte „zum Empfang bereitzuhalten“. Mit der Änderung ändert sich das nun. Nun wird jeder Haushalt unabhängig davon, ob er Rundfunkgeräte besitzt,  gezwungen den Beitrag zu entrichten. Ich habe nicht vor mir das gefallen zu lassen und werde mich dagegen zu Wehr setzten. Die aussichtsreichste Methode dürfte sein gegen die Zahlungsaufforderungen Widerspruch einzulegen und gegen den darauf folgenden Zahlungsbescheid zu klagen.

Der öffentlich-„rechtliche“ Rundfunkt hat seinen eigentlichen Zweck längst überlebt. Er ist nicht notwendig, um objektiv zu informieren. Meines Erachtens betreibt er sogar Desinformation.  Der Grund warum er noch bis heute existiert ist, die Tendenz jeder Bürokratie mehr und mehr Ressourcen zu verbrauchen, um sie ihren Mitgliedern zuzuführen. Im Fall der Ö“R“R kommt noch hinzu das das Verfassungsgericht schwer versagt hat, indem dem Wachstum über alle vernünftigen Grenzen keine Schranken gesetzt wurde und eine Kontrolle durch die Politik nicht gewollt ist (Unabhängigkeit und so). Damit hat sich die Situation entwickelt, dass sich die Angestellten Ö“R“R auf Kosten der Gebührenzahler selbst bereichern können ohne dass dem Jemand Einhalt gebietet. Die Einzige Grenze wird durch die Höhe der Beitragszahlungen gesetzt. Dazu hat der Ö“R“R zwei Möglichkeiten: die Gebühren zu erhöhen, wovon er reichlich Gebrauch macht und den Kreis der Beitragszahler zu erweitern. Keinen anderen Grund haben die Reformen des Betrags, also erst die Sinnwidrige Miteinbeziehung von PC zu den Rundfunkgeräten und nun die Haushaltsabgabe.

Meines Erachtens muss die Möglichkeit erhalten bleiben, den Ö“R“R sein Vertrauen zu entziehen und ihm die Finanzierung zu versagen. Eine „Flucht aus Rundfunkgebühr“ muss als Teil der Allgemeinen Handlungsfreiheit möglich sein. Wenn ein Großteil der Bürger kein „Informationsangebot“ durch den Ö“R“R wünscht, muss dieser den Willen der Bürger akzeptieren und sich entsprechend einschränken. Eine Korrektur durch die Politik ist nicht zu erwarten. Durch die Dominanz der Ö“R“R in der Berichterstattung ist jeder Politiker auf gute Beziehungen mit ihm angewiesen und kann sich daher nicht leisten sich an gegen den Ö“R“R gerichtete Vorhaben zu beteiligen. Um den Ö“R“R Einzuschränken muss also der Bürger tätig werden. Dies wird jedoch zunehmend kriminalisiert.

Eine geeignete Protestform gegen die Entwicklung des Ö“R“R ist die Zahlung vorrübergehend einzustellen, um die Rechtsweg zu eröffnen (Man muss den Beitrag vorläufig zahlen nachdem man den Zahlunsbescheid erhalten hat, um keine Ordnungswidrigkeit zu begehen, wichtig „unter Vorbehalt“ bei der Überweisung anzugeben, wenn eine Feststellungsklage möglich ist, sollte dieser Weg vorgezogen werden). Durch eine Welle von Gerichtsverfahren kann der Öffentliche Druck erzeugt werden, um eine Änderung herbeizuführen. Die Kosten hierfür sind zunächst überschaubar und belaufen sich für die erste Instanz auf etwa 250 Euro. Wer vor hat diesen Weg zu beschreiten, ist natürlich gut beraten sich gründlich zu informieren. Eine Idee wie das Verfahren abläuft bietet folgende Seite http://www.online-boykott.de/de/klagen-statt-zahlen , Auf folgenden Seiten gibt es weiterführende Informationen dazu:

http://www.online-boykott.de/de/

http://www.wohnungsabgabe.de/