Archive for the ‘Strategie’ Category

Klagen, statt zahlen

Februar 5, 2013

Mit der Umstellung von der Rundfunkgebühr auf den Rundfunkbeitrag bin ich gezwungen meine Maßnahmen anzupassen mit der ich es vermeide die öffentlich-„rechtlichen“ Medien zu finanzieren. Bisher war es ausreichend keine Rundfunkgeräte „zum Empfang bereitzuhalten“. Mit der Änderung ändert sich das nun. Nun wird jeder Haushalt unabhängig davon, ob er Rundfunkgeräte besitzt,  gezwungen den Beitrag zu entrichten. Ich habe nicht vor mir das gefallen zu lassen und werde mich dagegen zu Wehr setzten. Die aussichtsreichste Methode dürfte sein gegen die Zahlungsaufforderungen Widerspruch einzulegen und gegen den darauf folgenden Zahlungsbescheid zu klagen.

Der öffentlich-„rechtliche“ Rundfunkt hat seinen eigentlichen Zweck längst überlebt. Er ist nicht notwendig, um objektiv zu informieren. Meines Erachtens betreibt er sogar Desinformation.  Der Grund warum er noch bis heute existiert ist, die Tendenz jeder Bürokratie mehr und mehr Ressourcen zu verbrauchen, um sie ihren Mitgliedern zuzuführen. Im Fall der Ö“R“R kommt noch hinzu das das Verfassungsgericht schwer versagt hat, indem dem Wachstum über alle vernünftigen Grenzen keine Schranken gesetzt wurde und eine Kontrolle durch die Politik nicht gewollt ist (Unabhängigkeit und so). Damit hat sich die Situation entwickelt, dass sich die Angestellten Ö“R“R auf Kosten der Gebührenzahler selbst bereichern können ohne dass dem Jemand Einhalt gebietet. Die Einzige Grenze wird durch die Höhe der Beitragszahlungen gesetzt. Dazu hat der Ö“R“R zwei Möglichkeiten: die Gebühren zu erhöhen, wovon er reichlich Gebrauch macht und den Kreis der Beitragszahler zu erweitern. Keinen anderen Grund haben die Reformen des Betrags, also erst die Sinnwidrige Miteinbeziehung von PC zu den Rundfunkgeräten und nun die Haushaltsabgabe.

Meines Erachtens muss die Möglichkeit erhalten bleiben, den Ö“R“R sein Vertrauen zu entziehen und ihm die Finanzierung zu versagen. Eine „Flucht aus Rundfunkgebühr“ muss als Teil der Allgemeinen Handlungsfreiheit möglich sein. Wenn ein Großteil der Bürger kein „Informationsangebot“ durch den Ö“R“R wünscht, muss dieser den Willen der Bürger akzeptieren und sich entsprechend einschränken. Eine Korrektur durch die Politik ist nicht zu erwarten. Durch die Dominanz der Ö“R“R in der Berichterstattung ist jeder Politiker auf gute Beziehungen mit ihm angewiesen und kann sich daher nicht leisten sich an gegen den Ö“R“R gerichtete Vorhaben zu beteiligen. Um den Ö“R“R Einzuschränken muss also der Bürger tätig werden. Dies wird jedoch zunehmend kriminalisiert.

Eine geeignete Protestform gegen die Entwicklung des Ö“R“R ist die Zahlung vorrübergehend einzustellen, um die Rechtsweg zu eröffnen (Man muss den Beitrag vorläufig zahlen nachdem man den Zahlunsbescheid erhalten hat, um keine Ordnungswidrigkeit zu begehen, wichtig „unter Vorbehalt“ bei der Überweisung anzugeben, wenn eine Feststellungsklage möglich ist, sollte dieser Weg vorgezogen werden). Durch eine Welle von Gerichtsverfahren kann der Öffentliche Druck erzeugt werden, um eine Änderung herbeizuführen. Die Kosten hierfür sind zunächst überschaubar und belaufen sich für die erste Instanz auf etwa 250 Euro. Wer vor hat diesen Weg zu beschreiten, ist natürlich gut beraten sich gründlich zu informieren. Eine Idee wie das Verfahren abläuft bietet folgende Seite http://www.online-boykott.de/de/klagen-statt-zahlen , Auf folgenden Seiten gibt es weiterführende Informationen dazu:

http://www.online-boykott.de/de/

http://www.wohnungsabgabe.de/

Es ist nicht möglich den Anarchokapitalismus in drei Minuten zu erklären

November 27, 2009

Zumindest war es mir nicht möglich gestern Abend einige wichtige Ideen des Anarchokapitalismus in dieser Zeit zu vermitteln. Der Hintergrund der Geschichte ist folgender: Seit einiger Zeit versuche ich meine rhetorischen Fertigkeiten in einem Debattierclub zu verbessern. Dort treten wöchentlich verschiedene Redner gegeneinander an, die versuchen die Juroren bzw. das Publikum von ihrer Position in der jeweiligen Fragestellung zu überzeugen. Die Debatten werden durch ein bestimmtes Format strukturiert, in erster Linie heißt das, dass die Redner in zugewiesenen Rollen debattieren. In unserem Fall ist das Format die offene Parlamentarische Debatte (OPD). OPD hat die Besonderheit, dass es neben der Pro- und Contrafraktion, also den Rednern die sich vor Beginn der Debatte festgelegt haben ob sie im Sinne der Fragestellung oder ihr entgegen argumentieren, auch freie Redner gibt. Freie Redner können sich im Laufe der Debatte entscheiden welche Seite sie unterstützen und sind nicht an die Fraktionsdisziplin gebunden, können also eine Argumentation vertreten, die von der der unterstützten Fraktion abweicht, müssen sich aber in der ersten Minute ihrer Rede positionieren. Fraktionsredner haben sieben Minuten Zeit für ihre Rede, frei Redner dreieinhalb.

Thema am gestrigen Abend war „Sollen Steuern durch Spenden ersetzt werden?“ Eine Fragestellung die sich hervorragend dazu geeignet hätte, auch anarchokapitalistischen Gedankengut einfließen zu lassen. Offenbar ist mir das gestern Abend misslungen. Meine Rolle war die eines freien Redners. Dazu hatte ich mich entschieden, weil ich noch dabei bin eine Erkältung auszukurieren und ich mir nicht zumuten wollte, sieben Minuten zu reden. Die Position war insofern günstig, dass sie mir erlaubt hat die Profraktion „rechts“ zu überholen und nicht nur die Legitimität von Steuern selbst, sondern aller staatlichen Zwangsmaßnahmen anzugreifen. Leider musste ich feststellen, dass 3 Minuten 30 zu knapp sind, um zumindest einen Grundgedanken zur Delegitimation zu vermitteln.

Mein Plan war es erst auf einer prinzipiellen Ebene den Staat als abstrakte Ordnung zu dekonstruieren und dann Beispiele für negative Folgen der Verwendung von Steuergeldern zu benennen, um so die Legitimation von Steuern zu untergraben. Außerdem hatte ich vor die die negativen Folgen anderer Finanzierungsmöglichkeiten, also Monopole (allen voran das Geldmonopol), Zölle und das Übertragen von Kosten auf Private wenigstens zu erwähnen, um so zu verdeutlichen inwiefern meine Position über die der Profraktion hinausgeht.

Um in die Rede einzusteigen griff ich Bilder auf, die in der Debatte bereits gefallen sind: „Steuern sind Enteignung“ und der Antrag versucht das Verhältnis von Bürger zu Staat zu verändern und habe zu diesen Momenten die Stellung bezogen, dass ich voll hinter diesen Prinzipen stehe, mir der Antrag jedoch nicht weitgenug gehe. Das Thema Verhältnis Bürger zu Staat diente mir dazu auf einen Angriff auf die Idee der Staat sei eine Juristische Person mit eigenen Rechten überzuleiten. Diese Juristische Person sei eine Illusion und vom Prinzip her damit zu vergleichen, dass eine Gruppe von Menschen sich zusammenschließt und von einem willkürlich ausgewählten Fremden, der zum Mitglied erhoben wird, Steuern verlangt. Abzulesen sei der Illusionscharakter daran, dass die Entscheidung des Staates nicht das Ergebnis eines volonté générale ist, sondern immer auf die Entscheidung einzelner zurückzuführen ist. Die Art der Entscheidungsfindung sei mit der Universalität des Rechts unvereinbar, da wir zwei Gruppen haben, eine die Steuern zahlt und eine die über die Verwendung der Steuermittel bestimmt, die ungleich behandelt werden.

Daran anschließend habe ich als negativen Folgen dieses Verhältnisses benannt, dass Menschen dazu gezwungen werden können, Maßnahmen zu unterstützen, die ihren Interessen diamental entgegenstehen. Diesen Gedanken vertiefte ich dann an den Beispielen von Landwirtschaftssubvention und ihren negativen Auswirkungen für die Entwicklung armer Gesellschaften sowie dem Krieg in Afghanistan. Nachdem ich diesen Aspekt abgehandelt hatte, war meine Zeit auch schon vorbei. Zu den Punkten bürokratische Ineffizienz und der Schädlichkeit anderer Finanzierungsmöglichkeiten bin ich leider nicht mehr gekommen.

Die ganze Argumentation war also recht straff und ich musste darauf verzichten die Struktur meiner Argumentation anzukündigen oder einige große Namen (Rothbard, tripple-H) fallen zu lassen, um wenigstens die Hauptlinie der Argumentation in der knappen Zeit unterzubringen. Etwa nach einem Drittel der Zeit kamen zwei Zwischenfragen, einmal auf welcher Seite ich nun stehe und die zweite inwiefern ich über die Position der Profraktion hinausgehe. Diese Zwischenfragen hätten mir schon anzeigen müssen, dass etwas nicht stimmt. Sie kamen jedoch zu einen Zeitpunkt an dem ich nichts mehr an meiner Rede ändern konnte, sonder das Konzept, das ich erarbeitet hatte durchziehen musste.

Zu meiner Überraschung wurde die Rede sehr schlecht bewertet. 36 Punkte, die nächst schlechtesten Reden lagen bei 40 und 41. Wirklich gute Reden fingen bei 45 Punkten an. Der Hauptkritikpunkt war, dass meine Zuhörer nicht ausmachen konnten, wo ich mich positioniert hatte und lediglich der Sinn der zuletzt genannten Punkte erkannt wurde, also dass Menschen dazu gezwungen werden können, Maßnahmen zu unterstützen, die ihren Interessen diamental entgegenstehen. Diese Kritik war nun wiederum für mich unverständlich, weil ich eigentlich dachte, mich wiederholt und deutlich positioniert zu haben.

Woran lag es, das Rede und Kritik auf so viel gegenseitiges Unverständnis stießen? Ich vermute, dass es daran lag, dass eine Basis von Begriffen gefehlt hat, die in gleicher Weise emotional besetzt werden. Um jemanden davon überzeugen, dass eine Maßnahme sinnvoll bzw. schädlich ist, muss man zeigen, dass die Maßnahme mit emotional besetzten Begriffen übereinstimmt bzw. ihnen widerspricht. Das wohl beliebteste Beispiel für  emotional besetzte Begriffe, die auf solche Weise verwendet werden, ist Solidarität. Wenn jemand der Meinung ist Xyz sei mit einer solidarischen Gesellschaft unvereinbar, fragt keiner mehr, ob die betreffende Person für oder gegen Xyz ist.

In meiner Rede hat die Universalität des Rechts diese Funktion eingenommen. Für mich und ich hoffe für die meisten anderen Liberalen auch ist die Universalität des Rechts ein extrem positiv besetzter Begriff. Das hat sicherlich durch die intensive Beschäftigung mit rechtsphilosophischen Fragen so entwickelt. Hayek setzt in „die Verfassung der Freiheit“ die Freiheit mit der Universalität des Rechts gleich. Alle Moralbegründungen beruhen auf vergleichbaren Universalitäts- bzw. Verallgemeinerungsprinzipen, siehe der kategorische Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde!“(Hervorhebung von mir) Die Sklaverei wurde abgeschafft, weil sich die Überzeugung herausgearbeitet hat, dass alle Menschen die gleichen Rechte zukommen. Ohne die Universalität des Rechts bleibt nur die Willkür.

Meine Zuhörer konnten diesen Zusammenhang offenbar nicht herstellen. Es war natürlich ein Fehler von mir davon auszugehen, dass sie die ähnliche Assoziationen haben, allerdings hätte ich mir an der entsprechenden Stelle doch eine Zwischenfrage gewünscht, denn entweder war unklar was die Universalität des Rechts bedeutet oder welche Implikationen ihre Verletzung mit sich bringt. Soviel Hohlschuld fordere ich ein. Die Lehre die ich aus der Debatte gezogen habe ist, dass wenn ich mich in der Argumentation auf zentrale liberale Themen stützte, erst einmal die notwendige Vorarbeit leiste in der ich die Wichtigkeit dieser Themen herausstelle.

Für den Liberalismus bedeutet der Mangel an positiv besetzten Begriffen, auf die die eigene Argumentation gestützt werden kann, einen enormen strategischen Nachteil. Entsprechend wichtig ist es dem abzuhelfen. Mehr Rechtsphilosophie in der öffentlichen Debatte!

Schocker: Ich geh zur Wahl

September 14, 2009

Die Politik hat alles versucht, um uns davon abzuhalten zur Wahl zu gehen. Das Wählen wurde mit Antipathieträgern in Verbindung gebracht. Sie hat versucht uns mit Nullaussagen zu demotivieren. Und sich in einer Weise präsentiert die von Satire nicht mehr zu unterscheiden ist. Zum Duett äußere ich mich erst gar nicht. Eigentlich sollte man schon aus Trotz gegen diese durchsichtigen Manipulationsversuche wählen gehen, wenn nicht wahre Souveränität auf solche Demonstrationen der Unabhängigkeit verzichten könnte.

Es gibt auch gute Gründe, die gegen das Wählen sprechen. Der eigene Wahlakt hat so wenig Einfluss, dass man auf ihn gleich verzichten könnte. Also geht es bei dem Gang zur Wahl mehr um einen symbolischen Akt. Manche meinen, dass der nur der Selbstüberhöhung dient, aber Tatsache ist, dass man die Gesellschaft nur ändern kann, wenn man sich mit Gleichgesinnten zusammentut und aktiv wird. Der Wahl fernzubleiben ist ein Ausdruck der Resignation, dass sich die Dinge nicht von ihrem vorhersehbaren Lauf abbringen lassen. Für diese Resignation gibt es keinen Anlass, der Etatismus befindet sich in der Krise und die Menschen realisieren das langsam.

Es ist zwar abzusehen, dass die reine libertäre Lehre im politischen Prozess untergeht. Es macht dennoch Sinn sich als Libertärer an ihn zu beteiligen, denn nur so besteht die Möglichkeit das libertäre Ideen in der Öffentlichkeit als realistische Option wahrgenommen werden. Eine Partei ist dann wählbar, wenn sie von Staat okkupierte Funktionen wieder vertraglichen Lösungen zuführen will, ohne dass das durch an Freiheitseinschränkungen anderer Stelle überkompensiert wird. Für die FDP sehe ich diese Schwelle erreicht. Ihr Programm ist meines Erachtens dazu geeignet  Forschung und Bildung wieder auf private Beine zu stellen und auch im Bereich Rechtspflege sehe ich positive Ansätze. Zwar gibt es auch in der FDP starke frauenpolitische Netzwerke, doch scheint man sich in einigen Dingen auch der Bedürfnisse der Männer bewusst zu werden, so spricht sie sich dagegen aus, nichtverheiratete Väter in Sorgerechtsangelegenheiten zu benachteiligen. (aktuelles Wahlprogramm S.35)

Wenn die Dinge weiterhin so laufen, wie sie sich entwickeln, wird eine weiter totalitäre Katastrophe auf uns zukommen. Resignation ist daher keine Alternative.

Edit: Gegenrede zu diesem Standpunkt hält DDH.

Die Legitimationskrise von Politik und Medien

Februar 7, 2009

Das Vertrauen in Politik und Medien ist zunehmend erschüttert. Die Parteien klagen über Mitgliederschwund und während die Volksparteien unter sinkender Zustimmung leiden, nimmt die Zahl relevanter Parteien, nach Zulauf durch „die Linke“ und in Bayern den „Freien Wähler“, zu. Auch am rechten Rand ist mit Bewegung zu rechnen, wie die zumindest zeitweilig erfolgreichen Versuche wie Schill-Partei und Pro-Bewegung zeigen.

Auch die Medien sind unter Druck gesetzt, das wachsende Gewicht des Internets vor allem bei jüngeren Menschen schmälert ihren Einfluss. Spätestens seit dem Eklat um Eva Hermann wird das böse Wort Gleichschaltung auch auf unsere Zeit übertragen. Bei dem Missstand, der diesem Vorwurf zugrunde liegt, handelt es sich um die Gegebenheit, dass das Denken der politischen und intellektuellen Eliten recht homogen ist (via Genderama) und abweichende Meinungen unterdrückt werden. Offenbar geht die Übereinstimmung der Bevölkerung mit der von den Eliten vertretenen Meinung verloren.

Diese Veränderung sehe ich jedoch weniger durch ein Umdenken in der Bevölkerung hervorgerufen, als durch eine Verengung der von den Eliten vertretenen Meinung. Symptome für diese Verengung sind das Kaltstellen der rechten Parteiflügel z.B. in der Bundes-CDU oder der Hessen-SPD und die Absurdität die der Kampf gegen Rechts angenommen hat. Die Dynamik der Verengung ergibt sich aus der linken Dominanz in Bildung und Medien, durch die abweichende Ideen aus den Eliten verdrängt werden kann, sowie dem Kampf verschiedener Netzwerke in den Parteien um Posten und Einfluss. Um in diesem Kampf bestehen zu können ist es für den Einzelnen unmöglich ein eigenständiges Profil aufzubauen, er muss seine Position der seines Netzwerks angleichen. Neue Ideen, die die veröffentliche Meinung in Frage stellen, wie Libertarismus, Maskulismus und die PU-Gemeinschaft, sind zwar auch vorhanden, aber lange nicht einflussreich genug, um eine breite Unzufriedenheit begründen zu können.

Die Position, auf die die verengte Meinung in den Eliten zuläuft, zu charakterisieren würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, einige Merkmale sein jedoch kurz angerissen: In ihrer Wirkung ist die veröffentlichte Meinung Antiaufklärung, statt das der Einzelne Ziel und Mittel seines Handelns selbst bestimmt, sollen diese von Politik und Medien vorgegeben werden. Besonders deutlich zeigt sich das am Programm des Gender-Mainstreaming. Eine gewisse Dialektik liegt darin, dass die Inhalte mit dem Anspruch der Aufklärung einhergehen. Es wird ein an Kulturrelativismus grenzender Universalismus vertreten, Partizipation ist ein zentraler Wert des Establishments. Dem Anspruch wird das linke Establishment nicht gerecht, meist wird der Universalismus durch einseitige Parteinahme für vermeintlich benachteiligte Gruppen ersetzt. Statt durch Partizipation ist die politische Meinungsbildung von Spezialistentum und Fachgremien geprägt. Festzuhalten ist, dass mit dem vorherrschenden Gedankengut, die Probleme der Gesellschaft nicht gelöst werden können, da es anstelle sachlicher Lösungssuche ideologische Propaganda verlangt und dies voraussichtlich zu wachsender Unzufriedenheit führen wird.

Das Gerede von Politikverdrossenheit darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ähnliche Klagen und Hoffnungen schon sehr lange gibt. Politikverdrossenheit ist seit Anfang der Neunziger  Jahren Thema der Politikwissenschaft, zuvor spielte eine Debatte um Unregierenbarkeit eine ähnliche Rolle (beides siehe Kai Arzheimer, Politikverdrossenheit. Bedeutung, Verwendung und empirische Relevanz eines politikwissenschaftlichen Begriffes), Mitte der Siebziger hegten Konservative  Hoffnung auf eine Tendenzwende die bis heute nicht eingetreten ist (Karlheinz Weissmann, Das konservative Minimum). Es hat sich gezeigt, dass die Opposition zum Establishment zu schwach war, um eine Wende herbeizuführen.

Eine konstante Unzufriedenheit mit der Politik kann den Libertären nicht wundern, ist der Staat als Mittel zum Lösen von Problemen ungeeignet und muss die in ihn gesetzten Erwartungen systematisch enttäuschen. Hinzukommt das Eisverkäufer-am-Strand-Problem, wegen dem die von der Bevölkerung und den Parteien vertretene Meinung dauerhaft auseinander liegen. Nichtsdestotrotz geben einige neuere Entwicklungen Anlass zur Hoffnung. Zunächst ermöglicht die Verbreitung von Internetanschlüssen einen Bürgerjournalismus neuer Qualität, der Positionen unbeeinflusst durch die Schleusenwächter (frei nach Boris Eichler und Michael Miersch) verbreiten kann. Dann führen die Probleme, die Standartetatismus und Umerziehungsfeminismus nachsichziehen, dazu, dass immer mehr Menschen die üblichen Konzepte in Frage stellen.

Angesichts der sich zuspitzenden Entwicklung, neue Kanäle für kritische Meinungen einerseits, weitere Verengung des Paradigmas der Eliten andererseits, wage ich die Prognose, dass sich eine Elite, die an den festgefahrenen Vorstellungen festhält, sich nicht halten kann. Über kurz oder lang wird es zu Veränderungen kommen. Diese können drei verschiedene Formen annehmen: zunächst besteht die Möglichkeit das sich die Eliten selbst an die Situation anpassen und von ihr ausgehend neue Ideen aufgegriffen und entwickelt werden. Dies halte ich für eine eher unwahrscheinliche Variante, da die Prozesse die in die Legitimationskrise geführt haben weiterhin wirksam sind und ein Umdenken verhindern werden, am ehesten ist solch ein Verhalten von ehemals konservativen und liberalen Medien zu erwarten. Die zweite Möglichkeit ist, dass es zu einem friedlichen Elitenaustauch kommen wird. Die Medien, die dem alten Paradigma genügen werden dann an Reichweite verlieren, neue werden die sich auftuende Lücke füllen. In den Parteien kommt eine neue Generation an die Macht, Parteien die diesen Wechsel nicht mit machen verlieren an Bedeutung. Schließlich könnten die alten Eliten der Versuchung erliegen mit Zwangsmaßnahmen ihre Vorherschafft zu behaupten und Demokratie und Meinungsfreiheit faktisch abschaffen. Die Entwicklung der EU und Überlegungen zur Internetzensur gehen in diese Richtung. In diesem Fall wird sich eine Situation ähnlich dem Vormärz aufbauen und eine gewisse Wahrscheinlichkeit für einen gewaltsamen Umsturz ergeben. Gemeinsam ist den letzten beiden Szenarien, dass es zu einem Kulturkampf kommt, der einen mehr oder weniger geschlossenen Gegenentwurf erfordert. In diesen Gegenentwurf libertäre Gedanken unterzubringen ist die große Change, die die kommende Entwicklung verspricht.

Die maskulistische Internetstrategie

Februar 2, 2009

Marco hat angeregt, die liberale/libertäre Blogosphäre durch gegenseitiges Verlinken zu stärken. Auf diese Weise sollen die einzelnen Blogs in Suchmaschinen sichtbarer werden, um so Zentristen und Unpolitische Kontakt mit liberalen Ideen zu verschaffen. Ergänzend dazu will ich nun eine offensivere Strategie besprechen, mit der vor allem Maskulisten Gegenpropaganda betreiben.

Die maskulistische Internetstrategie lebt davon, dass sich die feministische Propaganda leicht wiederlegen lässt, wenn man die richtigen Fakten kennt. So wurde etwas die feministische These, häusliche Gewalt gegen Männer sei so gut wie nicht existent, da Frauen von Natur aus friedlich sind, durch Dunkelfeldstudien wiederlegt.  Dennoch wird sie von dem Medien weiterverbreitet. Im Internet gibt es eine einfache Methode solche Desinformationskampanien zu bekämpfen: Die meisten Online-Angebote von Medien, die sich an der Desinformation beteiligen lassen Kommentare zu. Von dort aus lassen sich die Dinge richtig stellen. Entsprechenden Links sorgen dafür, dass die Richtigstellung auch überzeugender wirkt. Kern dieser Strategie ist, ein zentraler Sammelpunkt für Informationen und die zugehörigen Belege. In der Vergangenheit hat eine Unterseite von Manndat diese Funktion erfüllt. Zurzeit gibt es Bestrebungen eine themenbezogene Wiki auf zubauen, die in Zukunft eine größere Breite an Fakten und Quellen liefern könnte.  Da sich häufig hitzige Diskussionen an maskulistische Kritik anschließen, hat es sich als hilfreich erwiesen, die Kräfte zu bündeln. Was die Maskulisten erreichen, indem an bestimmten Orten, wie Genderama oder einschlägigen Foren auf feministisch beeinflusste Berichterstattung aufmerksam gemacht wird. Oft mit der Notiz „Es gibt eine Kommentarfunktion“.

Wie wirksam diese Strategie ist, lässt sich mit meinen mitteln natürlich kaum beurteilen. Da sich die Männerbewegung auf einem guten Weg befindet, gehe ich davon aus, dass sie ihren Zweck erfüllt und die Maskulisten durch sie sowohl neuer Zulauf erhalten als auch die Berichterstattung beeinflussen können. Prinzipiell halte ich es für möglich, dass auch Libertäre eine solche Strategie übernehmen können, man denke etwa an Desinformationskampanien zugunsten des Mindestlohns oder die Verharmlosung des Kommunismus. Wir sind jedoch besonderen Schwierigkeiten ausgesetzt die sich aus der Komplexität unserer Themen ergibt. Texte aus Mises.de lassen sich kaum mal eben in eine Debatte einstreuen. Was man von den Maskulisten übernehmen kann ist erstens das Bemühen Fakten zentral zu sammeln und zweitens die Angewohnheit Argumente an die Orte zu tragen, wo sie sonst nicht zu vernehmen sind.