Archive for the ‘Feuilleton’ Category

Vitamin D!

Dezember 22, 2016

Die meisten dürften über Vitamin D so viel wissen, dass es in der Haut gebildet wird und man sich deswegen möglichst oft der Sonne aussetzen sollte. Was den wenigsten jedoch klar sein sollte ist, dass es sehr anspruchsvoll ist ausreichend Vitamin D zu bilden und man daher mit einigen einfachen Maßnahmen man sehr viel für die eigene Gesundheit tun kann, wenn man sich bewusst um eine gute Vitamin D Versorgung kümmert.

Vitamin D wird über mehrere Zwischenschritte von der Haut gebildet, wenn sie UVB-Strahlung mit einer Wellenlänge von 290–315 Nanometern ausgesetzt ist. Leider ist es so, dass UVB-Strahlung relativ schnell von der Atmosphäre absorbiert wird. Nur wenn der Sonnenstand mehr als 35 Grad beträgt kann nennenswert Vitamin D gebildet werden. Dieser Sonnenstand wird in unseren Breiten von Oktober bis März gar nicht erreicht und erst von Mai bis August ist die Sonne ab 17 hoch genug. Das heißt jemand der unter der Woche einen 9 to 5 job nach geht, kommt die meiste Zeit des Jahres nur an den Wochenenden dazu größere Mengen Vitamin D zu bilden. Gleichzeitig spielt die Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung nur eine untergeordnete Rolle.

Die Notwendigkeit sich der Sonne auszusetzen beißt sich daher mit unseren modernen Lebensstil, die Folge ist, dass Vitamin D Mangel weit verbreitet ist. Man geht davon aus das die Hälfte der Deutschen eine Vitamin D Unterversorgung haben. Vitamin D wurde zwar zuerst wegen seiner Rolle im Calciumhaushalt untersucht, inzwischen weiß man jedoch das Vitamin D auf äußerst vielfältige Weise auf den Körper wirkt. Ein Vitamin D Mangel erhöht das Risiko für zahlreiche Krankheiten darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunkrankheiten, Osteoporose und Krebs. Die Vitamin D Versorgung beeinflusst insgesamt die Sterblichkeit maßgeblich.

Interessant ist das obwohl viele Studien, die nach einem Zusammenhang zwischen Vitamin D-Konzentration im Blut und Krankheiten suchten, diesen in der Regel fanden. Studien hingegen, die untersuchten, ob Menschen, die zusätzlich Vitamin D einnehmen, mit geringerer Häufigkeit erkranken, häufig zu dem Schluss kamen, dass kein Zusammenhang besteht. Eine Erklärung für diesen Umstand könnte sein, dass Vitamin D im Zusammenspiel mit verschiedenen Kofaktoren wirkt. So ist für die Nutzung von Vitamin D Magnesium notwendig. Zusätzliches Vitamin D sorgt dabei zu einem höheren Magnesium-Verbrauch. Leidet man unter einem Magnesiummangel kann auch das Vitamin D nicht vollständig wirksam werden.

Ein weiterer Wichtiger Mitspieler ist das Vitamin K2. Der Hintergrund ist die mögliche Nebenwirkung von Vitamin D: Es ermöglicht den Körper die Aufnahme von Calcium. Wird zu viel Calcium aufgenommen, setzt es sich in Gewebe und Gefäßen ab und verursacht entsprechende Krankheitsbilder. An dieser Stelle kommt das Vitamin K2 ins Spiel. Es sorgt dafür das Calcium auch vom Körper genutzt wird und schützt so vor Verkalkung. Dieser Zusammenhang ist vor allem deswegen bedenklich, da ein Vitamin K2 Mangel verbreitet ist.

Es empfehlen sich einige Maßnahmen um Vitamin D Mangel vorzubeugen. Im Sommer ist darauf zu achten sich zur Mittagszeit regelmäßig der Sonne auszusetzen und dabei mindestens Gesicht, Hände und Unterarme unbedeckt zu halten. Hält man sich unter der Woche viel in geschlossenen Räumen auf sollte man wenigstens die Mittagspause dafür nutzten. Die Vitamin D Produktion hört auf wenn eine leichte Rötung erreicht ist, eine längere Sonnenbestrahlung mach keinen Sinn. Daher ist es hilfreich der Sonne möglichst viel Haut zu zeigen.

Im Winter sollte man über die Einnahme von Vitamin D Präparaten nachdenken. Hier ist zu beachten, dass die noch verbreiteten Dosierungsempfehlungen von 400 IE (40 IE Vitamin D entsprechen 1 µg)  nach neueren Erkenntnissen viel zu niedrig sind, man geht von einem Tagesbedarf von 3000 IE aus. Zum Vergleich unter optimalen Bedingungen bildet der Körper 10 000 bis 20 000 IE.

Wie wir gesehen haben spielt Vitamin D für die Gesundheit eine herausragende Rolle. Gleichzeitig verhindert unser moderner Lebensstil eine ausreichende Versorgung. Daher sind die Chancen groß dass man sein körperliches Wohlbefinden steigern kann, wenn man sich bewusst um eine ausreichende Versorgung von Vitamin D und seine Kofaktoren kümmert.

Weiter Informationen: http://www.vitamind.net/

Das bittere Ende

Oktober 19, 2010

Etwas düster, aber auch nach dem Ende einer auf Vorschuss gelebten Zeit geht es weiter.

 

Edit: Zuerst wollte ich das Lied nur posten, weil ich es schön fand und es eine interessante Botschaft hat, aber nun habe ich darüber nachgedacht, warum es gut zu dem Programm auf diesen Blog passt. Auf den ersten Blick ist das Thema des Lieds wenig erbaulich, es geht um Menschen, die feststellen, dass sich ihr Lebensstil nicht mehr länger aufrechterhalten lässt und sie viel von ihrem Kapital verspielt haben. Oft sind diese Schicksalsschläge mit einem persönlichen Tief verbunden, bei dem fraglich ist, ob sich die Betroffenen jemals daraus erheben. Warum sollte man die Existenz solcher Schicksalsschläge gut heißen?

Dass es die Versuchung durch das süße Leben gibt, ist eine Konsequenz aus unseren Schwächen und unserer Begrenztheit. Hätten wir unbegrenzte Ressourcen wäre das süße Leben keine Versuchung sondern eine gangbare Option, wären wir nicht Schwach würden wir immer das richtige tun und könnten nicht zu Fehlern verleitet werden.  Aber ohne diese Grenzen, wenn wir perfekt wären, was gäbe es dann noch zu erreichen? Was hätte dann noch Bedeutung? Ohne Grenzen, müssten wir auf Dauer jeden Antrieb verlieren und in Stagnation verfallen. Ähnlich verhält es sich mit dem Süßen Leben. Es mag im ersten Moment angenehm erscheinen, aber auf Dauer erkennt man, dass es sich falsch anfühlt und schließlich, dass einen von dem abhält, was wirklich wichtig ist. Es sind die drohenden Schicksalsschläge, die einen dazu zwingen den Traum abzuschütteln und die eigentlichen Ziele in Angriff zu nehmen. Wenn wir keine Grenzen hätten, welche Chancen hätten wir dann noch unserer Ziele zu erreichen?

Was soll nicht alles Meine Sache sein!

Juni 3, 2010

Was soll nicht alles Meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit; ferner die Sache Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes; endlich gar die Sache des Geistes und tausend andere Sachen. Nur Meine Sache soll niemals Meine Sache sein. »Pfui über den Egoisten, der nur an sich denkt!«

(…)

Ich brauche gar nicht an jedem, der seine Sache Uns zuschieben möchte, zu zeigen, daß es ihm nur um sich, nicht um Uns, nur um sein Wohl, nicht um das Unsere zu tun ist. Seht Euch die Übrigen nur an. Begehrt die Wahrheit, die Freiheit, die Humanität, die Gerechtigkeit etwas anderes, als daß Ihr Euch enthusiasmiert und ihnen dient?

(…)

Und an diesen glänzenden Beispielen wollt Ihr nicht lernen, daß der Egoist am besten fährt? Ich Meinesteils nehme Mir eine Lehre daran und will, statt jenen großen Egoisten ferner uneigennützig zu dienen, lieber selber der Egoist sein.

(…)

Fort denn mit jeder Sache, die nicht ganz und gar Meine Sache ist! Ihr meint, Meine Sache müsse wenigstens die »gute Sache« sein? Was gut, was böse! Ich bin ja selber Meine Sache, und Ich bin weder gut noch böse. Beides hat für Mich keinen Sinn.

Das Göttliche ist Gottes Sache, das Menschliche Sache »des Menschen«. Meine Sache ist weder das Göttliche noch das Menschliche, ist nicht das Wahre, Gute, Rechte, Freie usw., sondern allein das Meinige, und sie ist keine allgemeine, sondern ist – einzig, wie Ich einzig bin.

Mir geht nichts über Mich!

Das Zitat stammt aus der Einleitung zu Max Stirners „der Einzige und sein Eigentum“. Wie unschwer zu erkennen ist, geht es Stirner um die Emanzipation des Einzelnen von übergeordneten Ideen. Würden wir besser fahren, wenn es keine übergeordneten Ideen gebe, wie Stirner es behauptet? Man denke einerseits an alle irrationalen Ängste, Konflikte und Hemmungen, die wir übergeordneten Ideen zu verdanken haben. Andererseits wie kann ein Kind lernen auf andere in angemessener Weise einzugehen, wenn es keine übergeordneten Ideen gibt, die als moralische Motivation dienen?

Gedanken zu Mai-HiME

September 28, 2009

Ein großer Fan von Animes wird über kurz oder lang über Mai-HiME, eine Serie aus dem magical Girls Genre, stolpern. Obwohl sie eher der seichten Unterhaltung und nicht der anspruchsvollen zuzurechnen ist, enthält die Handlung einige Elemente, über die es sich lohnt Gedanken zu machen. Das Konzept der Serie ist denkbar einfach, baue in einem ersten Teil die Charaktere auf bis sie dem Zuschauer so richtig ans Herz gewachsen sind und räume sie in einem zweiten Teil einen nach dem anderen ab.

Zugegeben der erste Teil (Die Folgen 1 bis 12 oder 13) hat seine Längen und wäre nur durchschnittlich, wenn nicht der Soundtrack einiges hermachen würde (Yuki Kajiura!). Im zweiten Teil gewinnt die Serie jedoch deutlich an Dramatik und Tiefe. Um die einzelnen Charaktere abzuräumen entfalten sich eine Reihe interessanter Konflikte. Einer dieser Konflikte ist der Grund dafür, dass ich über Mai-HiME schreibe.

Wahrscheinlich ist schon jeder mit Interesse an philosophischen Fragen auf folgendes Paradox gestoßen: Ein Altruist bezieht sein Wohlergehen aus dem Glück anderer Menschen. Wenn nun jeder Altruist wäre, um wen müssten sich die Menschen kümmern? Tatsächlich wäre das der Punkt, an dem sich der Altruismus spätestens selbst aufhängen würde. Obwohl ich diese Argumentation logisch für vollkommen überzeugen halte, konnte ich mir keine Situation vorstellen in der dieses Problem tatsächlich relevant würde. Bis ich Mai-HiME gesehen haben. Dort kommt die Beziehung der Hauptprotagonistin, Mai Tokiha, zu ihrem Bruder Takumi dem Scenario des Paradoxes erstaunlich nahe.

Die Geschichte von Mai und Takumi trägt zum Dramafaktor der Serie bei. Sie verloren in der Kindheit ihre Eltern und wäre das nicht genug leidet Takumi an einer Herzkrankheit die ihn körperlich anfällig und von regelmäßiger Medikamenteneinnahme abhängig macht. Abhilfe verspricht allein eine teure Operation in einer amerikanischen Spezialklink. Mai glaubt die Schuld an dem Zustand ihres Bruders zu haben und opfert den größten Teil ihrer freien Zeit, um Nebenjobs anzunehmen, die das für die Operation nötige Geld einbringen sollen. In der Serie wird hervorragend dargestellt mit welchen Entbehrungen Mai in dieser Situation zu kämpfen hat. Obwohl sie äußerlich immer gut gelaunt wirkt, ist sie innerlich verzweifelt. Als Tkumis Operation schließlich möglich wird, zögert er, sehr zu Mais Überraschung. Er weiß um Mais Seelenzustand und verurteilt sich für die Belastung, die seine Existenz für Mai bedeutet. Als Mei davon erfährt ist sie dem Zusammenbruch nahe; ihr harter Kampf erscheint vergeblich und kontraproduktiv gewesen zu sein. Die Dinge kommen zu einer guten Wendung als es einem Freund gelingt Takumi davon zu überzeugen,  dass er es wert sei weiterzuleben.

Mai und Takumi sind sich gegenseitig so wichtig, dass sie auf ihr eigenes Glück verzichten, wenn es für das Wohlergehen des anderen nötig ist. Aber anstatt das es sie einander stärkt, würde diese Art Beziehung in eine Katastrophe führen, wenn nicht beide fähig wären sich selbst etwas gönnen (was in der Serie sicherlich besser dargestellt ist als ich es hier beschreiben kann).

Mai-HiME ist eine Serie, die man sich ansehen sollte, wenn man die Gelegenheit dazu hat. Die Charaktere sind, obwohl sie auf den gängigen Animeklischees aufbauen, sehr glaubwürdig. Die Motive einiger von ihnen fordern das moralische Urteilsvermögen des Zuschauers heraus, ein Charakter demonstriert das destruktive Potential eines manichäischen  Weltbilds. Vielleicht hat mir das Anime auch wegen seiner liberalen Botschaften so gut gefallen.

The Rights of Man

September 12, 2009

Nach dem düsteren Beitrag vom Mittwoch, etwas aufmunterndes. In der Irischen Traditionellen Musik gibt es eine Melodie mit dem Namen ‚The Rights of Man‘. Tatsächlich, wenn die ‚Rights of Man‘ einen Klang hätten, sie würden sich so anhören.

Musik von Yuki Kajiura

Juni 29, 2009

Zur Abwechslung etwas ganz anderes: Musik von Yuki Kajiura. Sie hat meinen Sinn für das Ästhetische wiedererweckt.