Zur Finanzkrise ist schon einiges geschrieben worden, um dazulegen wo aus meiner Sicht ihre Ursachen liegen, möchte ich daher die Dinge so einfach wie möglich beschreiben. Die Grundlage für die Krise war die Blase am Immobilienmarkt, deren Platzen zur bekannten Misere führte. Der meines Erachtens beste Ansatz um Blasen zu verstehen ist es, sie als Pyramidensystem zu betrachten. Man engagiert sich, weil man vermeintlich einen Goldesel ausgemacht hat, aber beachtet nicht die Endlichkeit des entsprechenden Geschäftsmodells. Typisch ist das die Anleger eines solchen Modells objektiv gesehen gegen ihre eigenen Präferenzen handelten; der Hausbesitzer, der einen „Home Equity Loan“ aufnimmt, erhöht seine implizite Miete über das hinaus was er eigentlich bereit ist für das Wohnen zu zahlen, geht aber davon aus, dass er die Kosten nicht selbst trägt, sondern sie durch den Weiterverkauf des Hauses decken kann. Ein Pyramidensystem kann daher nur aufrecht erhalten werden indem die Einzelnen Fehler machen oder darauf spekulieren dass andere Fehler machen. In einer Welt die von hominibus oeconomicibus bewohnt wäre, könnte es keine dieser Systeme geben.
Aus libertärer Sicht ist zunächst nichts dagegen einzuwenden, dass sich Einzelne an Pyramidensystemen beteiligen, solange kein Betrug im Spiel ist, die Gewinnerwartung ist in der Regel sogar besser als beim Lotto. (Was auch der Grund ist warum sie kriminalisiert werden, sie weichen das verdeckte Finanzmonopol Glücksspiele auf.) Gefährlich werden Pyramidensysteme jedoch wenn sie Billionenbeträge umfassen. Dann fangen sie an die produktiven Wirtschaftsbeziehungen zu verdrängen. Diejenigen, die sich an dem System beteiligen, können solange es läuft die überbieten, die sich nicht beteiligen, die Wirtschaft richtet sich an dem Pyramidensystem aus. Gelingt es dem System auch ausländisches Kapital anzuziehen, ändert sich auch die Struktur des Außenhandels; da die Zahlungsbilanz ausgeglichen sein muss, wird der Zustrom an Kapital durch Importe ausgeglichen d.h. der gesteigerte Außenwert der Währung sorgt dafür, dass die eigene Industrie nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft ist zumindest zum Teil auf diesen Effekt zurückzuführen. Bricht das System schließlich aus Liquiditätsmangel zusammen, ist auch der Teil der Wirtschaftsstruktur nicht mehr zu halten, dass von der Befriedigung der Bedürfnisse derer gelebt hat, die am System beteiligt waren.
Die Wirtschaftsgeschichte hat gezeigt, dass solche Pyramidensysteme, die die gesamte Wirtschaftsstruktur eines Landes beeinflussen, nur auftreten, wenn die Geldmenge ausgeweitet wird. Eine Erklärung möchte ich nicht geben, sonder stelle es als empirische Tatsache in den Raum. Charles Kindleberger scheint in „Manias, Panics, and Crashes“ diesen Zusammenhang herausgearbeitet zu haben. Da er jedoch versucht den „deregulierten“ Markt für die Geldmengenausweitung verantwortlich zu machen, sind die Gründe die er, laut dem Blog angibt, meist etwas schief. So wurde die der Tulpenkrise vorhergehende Inflation durch die besondere Konkurrenzfähigkeit der holländischen Münzereien hervorgerufen und sie fiel nicht etwa aus wie dort angegeben (1), er unterschlägt die Rolle der französischen Reparationszahlungen im Gründerboom und übergeht quasi die gesamte Free Banking Theorie, die zeigt das Überemission in einem freien Finanzwesen eher unwahrscheinlich ist. Da sich die Free Banking Theorie zumindest laut den Befürwortern (andere ignorieren sie) mit den Historischen Erfahrungen deckt, kann man davon aus gehen das „fiat money“ tatsächlich die wesentliche Ursache der Finanzkrise ist. Auch wenn andere Erklärungen besser geeignet wären das Trockenlegen Steueroasen zu begründen.
(1) Winand von Petersdorff-Campen, in Crash Finanzkrisen gestern und heute, 2008, S.22